Aktien. In der Mitte liegt die Wahrheit
Unfassbar. Ein ganzes Volk verweigert in trauter Einigkeit das Anlegen des Vermögens in risikoreiche Aktien! Die Börsenmanager stecken besorgt die Köpfe zusammen und fachsimpeln über mögliche Lösungen zur schnellen Behebung dieses „Zustandes“. Das Wort Aktienverdrossenheit fällt und sofort ist der Schuldige gefunden: die zwei Jahrhundertbörsenabstürze innerhalb eines Jahrzehnts. Nicht gerade leicht verdauliche Kost für private Anleger. Die Börsenexperten demonstrieren offen Mitgefühl und deutlich medienwirksames Verständnis für die ach so arg gerupften Anleger.
Doch nicht nur die Angst säße den Bürgern in den Knochen. Nein auch überhaupt sei das Volk sehr sicherheitsorientiert. Das belegen Zahlen die klar machen, dass Produkte von Banken und Versicherungen deutlich mehr Vertrauen genießen, gegenüber dem freien Markt an der Börse. Die Börsenmanager sind sich einig, damit die deutliche Zurückhaltung der Anleger gegenüber der Börse erkannt zu haben.
Doch ist ein solches Anleger-Verhalten auch von Vernunft geprägt?
Immerhin schafft es die durchschnittliche Rendite von Aktien auf beachtliche 8 %. Langfristig gesehen. Und unter langfristig versteht der Aktienmarkt 10 besser aber noch auf jeden Fall 25 Jahre. Das war immer schon so und wird auch so bleiben. Etwaige wirtschaftliche Turbulenzen werden an dieser Tatsache nicht so schnell etwas ändern.
Auch Investmentprofis sehen das so. Aktien liefern auf lange Sicht einen deutlichen Mehrertrag als andere Produkte. Gerade in Zeiten mit hoher Inflation repräsentieren sie zudem einen klassischen Sachwert und schützen damit das investierte Vermögen. Natürlich eine ausreichend verfügbare Nervenstärke vorausgesetzt, um die teils starken Kursschwankungen auch locker zu verkraften.
Wenn es nach Warren Buffett ginge, dann wäre genau jetzt wieder so ein günstiger Moment, im Börsengeschäft zuzuschlagen. Warren Buffett, ein viel gepriesener Börsenguru, der seinen Anhängern folgenden Rat mit auf dem Weg gab: „Ihr sollt vorsichtig werden, wenn die Masse gierig ist, und gierig, wenn die anderen vorsichtig sind.“
Doch hat dies altbewährte Zitat auch heute noch Gültigkeit?
Die Anleger hingegen sehen die Sachlage von einer ganz anderen Seite. Pleitebanken wie Lehman-Brother, korrupte Investmentbanker und viele betrogene Anleger die Prozesse führen, ohne Hoffnung darauf, ihr verlorenes Vermögen auch nur jemals wieder zu sehen. Das spricht eine deutliche Sprache: Es geht um einen vollständigen Vertrauensverlust in ein intransparentes System. Die Kleinanleger sehen die Verweigerung in Aktien zu investieren nicht nur als probate Sicherheitsstrategie, sondern vor allem als Ausdruck ihres Unmutes und als Protest über Missstände und Korruption ohne Rücksicht auf Verluste.
Nun ist guter Rat teuer. In Aktien investieren oder nicht? Und wenn ja in welche und wie viel? Wenn Sie nicht gerade selbst Investmentprofi sind, wenden Sie sich am besten an einen Berater Ihres Vertrauens. Er wird Ihnen durch den Börsendschungel helfen und Sie vor Anfängerfehler bewahren. Eine Sicherheits-Garantie gibt es dabei freilich dennoch nicht.
Und die ganze Wahrheit? Liegt wie immer in der Mitte.
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Über den Autor: Clemens Reitz
Staatlich geprüfter Versicherungsmakler, geprüfter und zertifizierter Risikomanager, ausgebildeter Gefährdungsanalyst (HACCP), Anwender der Engpasskonzentrierten Strategie nach Prof. h.c. Wolfgang Mewes (1924-2016), Conference-Speaker. Gründer und Geschäftsführer RIVEST Management Gruppe, Schwerpunkt seiner Tätigkeit ist das strategische Risiko- und Versicherungsmanagement von nationalen und internationalen Unternehmen.